Legionellen

Wofür ein Labor zur Legionellenprüfung ?

Ein akkreditiertes Trinkwasser- und Hygienelabor führt im optimalen Falle alle notwendigen Maßnahmen hinsichtlich der Anzeige- und Untersuchungspflicht von Großanlagen für Sie durch.

Einige bieten sogar den Einbau von Probenahmestellen (gemäß EN 1717, DIN EN ISO 19458) an. Die Abt. Medizinische Mikrobiologie der UMG hat unsere Lösung als Probenahmestelle eingebaut, sofern die vorhandenen Gegebenheiten eine normkonforme Probenahme nicht zulassen.

Anschließend an die Probenahme durch einen zertifizierten Probenehmer muß ein akkreditiertes Trinkwasser- und Hygienelabor, die fachgrechte Untersuchung der Probe durchzuführen.

Die Probenahme durch einen zertifizierten Probenehmer erfolgt an der dem Speicher am weitesten entfernt gelegene Entnahmestelle eines jeden Steigstrangs (in der Regel in einer Wohnung), sowie am Speicheraustritt der Warmwasserleitung und an der Zirkulationsrücklaufleitung. Diese drei Stellen für die systemische Untersuchung sind bei jeder Hausinstallationsuntersuchung auf Legionellen immer zu beproben.

Danach folgt die mikrobiologische Untersuchung der Proben im Labor. Dabei wird überprüft ob der "technische Maßnahmenwert" erreicht oder überschritten wird. Bei auffälligen Befunden kann vor allem die thermische oder chemische Desinfektion der Trinkwassersysteme durchgeführt werden. In Abstimmung mit der Gesundheitsamt besteht i.d.R. eine 30-tägige Frist zur Nachbesserung der Anlage. Ein Verstoß gegen die Prüfpflicht, oder bei positivem Befund bestehende Meldepflicht kann empfindliche Strafen nach sich zieh

Woher kommt der Name "Legionellen" ?

Vom 21. bis zum 24. Juli 1976 kamen über 4.000 Veteranen der „American Legion“ zu ihrem alljährlichen Treffen im Bellevue-Stratford-Hotel Broad-Street in Philadelphia (USA) zusammen. Nach 10 Tagen lagen rund 150 Teilnehmer mit den Symptomen einer schweren  Lungenentzündung in den Krankenhäusern. Am Ende waren es 221 Erkrankte von denen leider 34 verstarben.
Nach umfangreicher und aufwendiger Ursachenforschung fand der Epidemiologe Joseph Mc’Dade Bakterien welche zum  Gedenken an die verstorbenen "Legionäre" als "Legionella pneumophila" registriert wurden.

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Welchen Hintergrund gibt es zu Legionellen ?

Legionella spp. sind gramnegative Stäbchenbakterien, die üblicherweise als Umweltkeime einzustufen sind. Das natürliche Habitat dieser Mikroorganismen ist im Bereich von Biofilmen auf mineralischen Oberflächen (z.B. Steinen) in fließenden und stehenden Gewässern gegeben.

Legionellen sind demnach - in sehr geringer Anzahldichte - im Trinkwasser vorhanden. Wenn Bedingungen vorliegen, welche eine Biofilmbildung und damit eine Besiedlung der Rohrinnenwand - insbesondere warmwasserseitig - ermöglichen, führt dies zu einer Anreicherung von Legionellen im Leitungswasser.

Legionellen zeigen zwischen +15°C und +55°C ein signifikantes Wachstumsverhalten. Dund die optimalen Vermehrungsbedingungen liegen zwischen 25°C und 45°C.

Das Einatmen von Legionellen in Form eines Sprühnebels (Aerosol) kann zu zwei Erkrankungen - siehe hier - führen. Besonders gefährdet für eine Infektion sind die Risikogruppen mit hohem Lebensalter, Herz- und Lungenvorerkrankungen, antineoplastische Chemotherapie oder immunsuppressive Therapieformen im Rahmen von Asthma bronchiale oder rheumatischen Systemerkrankungen. Eine genau definierte infektiöse Dosis kann aufgrund dieser individuellen Faktoren, anders als vielen anderen Mikroorganismen, nicht benannt werden.
Legionellenprobe mit Befund / Quelle: UMG Göttingen Legionellenprobe mit Befund / Quelle: UMG Göttingen
Als Bewertungsgrundlage in der Trinkwasserverordnung wurde ab 01.11.11 der Parameter Legionella spp. mit einem "technischen Maßnahmenwert" von 100KbE/100mL eingeführt. Wird dieser Wert überschritten, so sind technische Maßnahmen entsprechen des DVGW-Arbeitsblattes W551 zu ergreifen, um die Legionellenbelastung und damit das Infektionsrisiko zu reduzieren. Die auf dem Foto abgebildete Probe war mit einen Wert von 1.800KBe auf 100mL positiv.

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Welche Krankheiten werden durch Legionellen ausgelöst ?

Legionärskrankheit (Legionellose, Legionellen-Pneumonie)

Diese Art der Lungenentzündung kann nach einer Inkubationszeit von 2 bis 10 Tagen ausbrechen und verläuft bei mehr als 10 % der Erkrankten tödlich.
Symptome sind Unwohlsein, Kopf-, Glieder und Muskelschmerzen sowie Husten und Atemnot. Im weiteren Verlauf kommt es zu Schmerzen in der Brust, schnell steigendem hohen Fieber, Schüttelfrost, häufig zu Störungen des Nervensystemes und zu einer Nierenfunktionsschwäche.

Pontiac Fieber

Diese Krankheit klingt nach 3 - 4 Tagen (ohne Behandlung) ab. Symptome sind hohes Fieber, Kopf-, Glieder und Muskelschmerzen, Übelkeit und teilweise Schüttelfrost.

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Legionellen Vorbeugung und Bekämpfung - wie geht das ?

Die folgenden fünf Maßnahmen sollten im Umgang mit Warmwassersystemen der Trinkwasserinstallation beachtet werden. Die Gesundheit hat dabei Vorrang vor den Wasser- und Energiesparbemühungen.

  • Die wasserführenden Strecken sollten möglichst kurz sein und die Rohre nicht überdimensioniert (je geringer das Volumen desto besser). "Totstränge" sind zu vermeiden.
  • Kaltes Wasser sollte eine Temperatur von < 20 °C haben. Daher ist auf eine Trennung des Kaltwasserstranges vom Warmwasserstrang - notfalls durch nachträgliche Isolierung - zu achten.
  • Warmes Wasser sollte eine Temperatur von ≥ 60 °C im Warmwasserspeicher und ≥ 55° im Rücklauf haben. Bei Temperaturen ≥ 60 ° tritt eine thermische, keiminaktivierende Wirkung entsprechend der Pasteurisierung ein. Für Legionellen entspricht dies einer thermischen Desinfektion. An den Entnahmestellen (Armaturen), vor allem an den Mischbatterien von Duschen, sollte ein Verbrühungsschutz eingebaut sein.
  • Sicherstellung eines regelmäßigen Durchflusses: Die Stagnation in der Leitung ist zu vermeiden. Für die Warmwasserleitung empfiehlt sich eine Zirkulationsleitung - parallel zur Warmwasserleitung - mit einer Zirkulationspumpe. Sie ist mit dem Warmwasserspeicher verbunden und weist ferner einen Bypass in Nähe der am weitesten entfernten Entnahmestelle auf. Bei nicht benutzten Anlagen muß mindestens das 3 -fache Rohrleitungsvolumen einmal pro Woche umgeschlagen werden. Ist die Entnahmestelle geschlossen, so pumpt die Zirkulationspumpe das warme Speicherwasser durch die Warmwasser-Steigleitung und den Bypass zurück durch die Zirkulationsleitung in den Speicher. Auf diese Weise wird die Speichertemperatur im gesamten Warmwassersystem erreicht (fortlaufende thermische Desinfektion), gleichzeitig wird eine Stagnation, und damit eine Anreicherung von Legionellen, vermieden.
  • Ausreichende Wärmedämmung von Rohrleitungen: Dadurch wird ein Wärmeverlust vor allem durch Konvektion unterbunden und die erforderliche Desinfektionstemperatur im gesamten Warmwassersystem aufrecht erhalten. Darüber hinaus werden überflüssige Energieverluste vermieden. Eine ausreichende Dämmung kann, sofern der Kaltwasserstrang parallel zum Warmwasserstrang verläuft, die Erwärmung des Kaltwasserstrangs verhindern.


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